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| Datum | Ort | Kapitel | Personen | Stichworte | Artikel |
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04.12.1979
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Zürich
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NZZ Personen
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Walter Matthias Diggelmann Niklaus Meienberg Fritz Zorn
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Repression Volltext
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4.12. 79 Diggelmann wird abgedankt. Von Niklaus Meienberg. Begräbnisse in unseren Gegenden sind obszön, eine Zupfstube oder der Stützli-Sex ist nix dagegen. Da kann man nichts machen. Das liegt in der Natur der Sache und im Wesen des Todes - des Todes, wie er bei uns zwinglianisierten Mumien verstanden wird. Wir schlucken bekanntlich die Trauer herunter, bis der Magen verkrebst, wie wir auch die Freude verschlucken, bis das Gekröse Vertröchnet. Offenes Trauergeheul gibt's bei uns nicht, wohin kämen wir auch, die Kirchenscheiben, die teuren, von der Kirchgemeinde für gutes Geld gekauften, gingen in Brüche, die Trauer würde das saumässig kostbare Glas zersingen. Man rauft sich nicht die Haare, schreit nicht gellend, zerreisst sich nicht die Kleider, streut keine Asche auf den Kopf, bestreicht das Gesicht nicht mit Trauerfarben.
(...). Das Konzeot, 9. Jahrgang, Nr. 1, Januae 1980.
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29.11.1979
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Zürich
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Personen
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Jakob Bührer Walter Matthias Diggelmann Adolf Muschg Fritz Zorn
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Volltext
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Erinnerung an Walter Matthias Diggelmann. Von Adolf Muschg.
DAG ist tot. Sogar der Sprecher der Tagesschau liess sich zu diesem harten Wort hinreissen. Nicht „. . . ist gestorben“; für einen Schriftsteller durfte die Sprache klarer sein als für einen Würdenträger. Das hätte DAG nicht gestört. Für Leser seines letzten Buches sei sein Tod nicht ganz überraschend gekommen, teilte der Sprecher weiter mit. In der Tat: wer „Schatten“ gelesen, wusste, wie krank er war, und wusste auch den Namen der Krankheit. Was die Tagesschau nicht dazumeldete: Der da mit Diktiergerät arbeitete, weil ihm die Hände den Dienst versagten, hat mehr gegeben als ein „Document humain“; als solches erscheint das Buch, indem es in erster Linie der Lebenskampf eines Schriftstellers ist. Sich die Sprache nicht verschlagen lassen! Die Schwäche und Angst erfahren - aber um eine eigene Geschichte stärker sein als der Tod! (...).
Das Konzept, Nr. 12. Dezember 1979.
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